Wo schmeckt’s am besten?

Rankweilerin Annelies Dobler unterhält sich mit Wirt Roland Vith vom Rankweiler Hof über kulinarische Genüsse.

Ich vertraue der Erfahrung

Ich koche gerne für meine Gäste, aber manchmal braucht man einfach eine Pause. Und die verbringe ich nicht in einem Lokal, sondern gehe heim zur Mama. Über die Jahre hat sie sich einen großen Wissensschatz beim Kochen angeeignet – dort gibt es Hausmannskost auf höchstem Niveau. Der Fairness halber muss man aber sagen: Sie hat es leichter als ein Berufskoch. Sie kann sich richtig viel Zeit lassen und kocht immer nur das, was sie möchte. Natürlich bekomme ich in der Küche mit, wenn es draußen in der Gaststube rund geht – dann steigt auch bei mir der Stresspegel. Vielen ist die Wartezeit von ein paar Minuten schon zu lange. Dabei könnte das Warten aufs Essen eine wunderbare Qualitätszeit mit der Familie sein. Wenn ich bei Mama zu Gast bin, genieße ich das Zusammensein und trinke gemütlich ein oder zwei Bierchen, während es aus der Küche langsam köstlich zu duften beginnt. Das hat ein bisschen was vom Warten aufs Christkind. Die Mama legt immer ganz viel Wert auf ihre Zutaten. Wann immer es möglich ist, verarbeitet sie Kräuter und Gemüse aus dem Garten. Klar, im Rankweiler Hof achten wir auch auf frische und regionale Zutaten, aber es geht nichts über Mamas Apfelstrudel mit eigenen Äpfeln. Den kann man auch mit noch so viel Übung nicht nachmachen!

Roland Vith, Koch und Inhaber des Rankweiler Hofs isst jeden Montag mit der ganzen Familie bei seiner Mama Anni.

Ich lass die Profis machen

Raus aus dem Kostüm, rein in die Kochschürze – gerade an Arbeitstagen muss es schnell gehen, die Zeit stundenlang in der Küche zu stehen habe ich da nicht. Schade eigentlich, ist das Kochen in mehreren Gängen doch meine Leidenschaft. Mein Anspruch als Mitglied bei Slow Food Vorarlberg ist hoch, für die Vorbereitung von Menüs brauche ich viel Zeit. Damit ich alles unter einen Hut bekomme, habe ich mir schon vor vielen Jahren ein Konzept zurechtgelegt: Wochentags essen mein Mann und ich öfters in einem der Rankweiler Gasthäuser. Erst am Wochenende laden wir Gäste ein und nehmen Herd und Backrohr wieder so richtig in Betrieb. Mit dieser Aufteilung schaffe ich es, trotz anspruchsvollem Job qualitätsvolles und gesundes Essen nicht zu vernachlässigen. Denn schließlich hält ja bekanntlich Essen Leib und Seele zusammen. Und ich würde behaupten auch die Familie – denn entspannte Gespräche am Wirtshaustisch ohne Abräum- und Abwaschstress schweißen uns als Familie noch etwas fester zusammen.

Annelies Dobler, Mama von zwei Kindern und Oma von vier Enkelkindern, leidenschaftliche Köchin und Mitglied bei Slow Food Vorarlberg.