Vom Wein- zum Panzerglas

1888 trafen sich die Rankweiler Wirte wöchentlich zum Stammtisch in einer Gaststube. Es wurde gelacht, getrunken und diskutiert – vorwiegend über das liebe Geld. Kaum jemand hätte damals gedacht, dass diese Runde den Grundstein für eine der größten Banken Vorarlbergs legen würde.

Wer damals Geld hatte, musste dieses zu Hause aufbewahren – Kredite oder gar Darlehen gab es, wenn überhaupt, nur im privaten Umfeld. Ein solches privates Umfeld war der Stammtisch der Rankweiler Wirte. Man kannte sich, man vertraute sich und man war unzufrieden mit den bestehenden Investitionsmöglichkeiten. So ergab es sich, dass der Wirtshaus- und Brauereibesitzer Anton Fulterer auf die Idee kam einen Sparverein zu gründen. Jedes Mitglied sollte wöchentlich einen Gulden beisteuern, um größere Investitionen zu ermöglichen und Geld zinsbringend anzulegen. Kurze Zeit später brachte ein Komitee den Antrag zur Gründung einer „Spar- und Vorschußkassa“ in Form einer Genossenschaft der Stammtischrunde vor. Im Komitee saßen die späteren Gründungsmitglieder der Volksbank Vorarlberg: Die Wirte Anton Fulterer vom „Grünen Baum“ und Jakob Dominikus Häusle vom Gasthaus „Zum Löwen“ sowie Schuhmacher Johann Knecht.
 
Bank im Wirtshaus
Der Bankbetrieb startete im Haus des Kassiers Johann Knecht mit der Anschaffung eines eisernen und feuerfesten Kassenschranks, um das Bargeld sicher zu verwahren. Infos zur Verwaltung von Ein- und Ausgängen wurden auf einem einfachen Zettel vermerkt, welcher von beiden Seiten unterschrieben werden musste. Bald darauf übersiedelte man mit dem Bankbetrieb zu Anton Fulterer ins Gasthaus „Grüner Baum“, was der Bank den Spitznamen „Fulterer-Kassa“ einbrachte. Rund 20 Jahre lang gab es nur einen nebenberuflich tätigen Kassier, welcher sich um das tägliche Bankgeschäft kümmerte. Erst 1907 musste aufgrund des wachsenden Kundenstammes ein hauptberuflicher Buchhalter eingestellt werden.
 
„Im Sunntighäs uf d’Bank“
Das erste eigene Kassengebäude wurde im Oberdorf bezogen, erst vierzig Jahre später – 1952 – zog die Volksbank an ihren heutigen Standort im Zentrum Rankweils. Für die Menschen war ein Besuch in der Bank zu dieser Zeit noch so selten, dass nur die besten Kleidungsstücke dafür aus dem Schrank geholt wurden. Erst mit der Einführung der Gehaltskonten wurde der Weg zu Bank alltäglich.
 
Bankgeschäft war Handarbeit
Zu Beginn berechneten die Bankangestellten jede Buchung händisch, auch jene in Sparbüchern. Abgewickelt wurden die Bankgeschäfte mittels Fernschreiber und später per Telefon – die Übertragung war jedoch stark vom Wetter abhängig. Besonders Gewitter verhinderten jede Datenübertragung und so manche Transaktion musste deswegen verschoben werde. Drei Mal pro Woche schwang sich ein Bankmitarbeiter aufs Rad und stellte den Kunden die Bankauszüge und Abschlüsse persönlich zu. Aktenvernichter gab es keinen, aus Sicherheitsgründen wurde jeden Freitagabend der Inhalt der Papierkörbe verbrannt.
 
Die Art und Weise von Bankgeschäften mag sich verändert haben, gleich geblieben ist jedoch der genossenschaftliche Gedanke. Er steht immer noch im Mittelpunkt der Unternehmensphilosophie der Volksbank Vorarlberg, welche sich heute im Eigentum von rund 15.000 Mitgliedern und den Inhabern von Partizipationsscheinen befindet.

 

Volksbank Vorarlberg e. Gen.
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www.volksbank-vorarlberg.at

Wussten Sie, dass ...
... Ca. 400 Mitarbeiter sind in der Volksbank Gruppe (inkl. Tochtergesellschaften) tätig, 362 davon in Vorarlberg.
... Filialleiter in Rankweil ist Wolfgang Schneider.


Öffnungszeiten

Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr und 14.00 bis 16.00 Uhr

Mitglied der Kaufmannschaft Rankweil-Vorderland