Erde gut, alles gut
5.000 Geranien – das entsprach in den 70er-Jahren noch dem Jahreseinkommen der Gärtnerei Angeloff in Rankweil. Heute sind es vor allem Kräuter und Nutzpflanzen, welche bis zu 500.000 Mal pro Jahr über den Ladentisch wandern – selbst gezogen, versteht sich. Warum Bio nicht automatisch gute Qualität bedeutet und warum es im Geschäft ebenso wie beim Pflanzen stets auf eine gute Grundlage ankommt, erklärt Alexander Angeloff bei einem Rundgang durch die Gärtnerei.
Alexander, in welcher Generation führst du die Gärtnerei Angeloff?
Ich führe den Betrieb mittlerweile in der dritten Generation. Mein Großvater hat in den 50er Jahren mit Gemüseanbau begonnen und mein Vater hat in den 70er Jahre das Sortiment um Zierpflanzen erweitert. Heute verfügt die Gärtnerei über eine Fläche von über 7.000 Quadratmeter.
Im Freilandhaus der Gärtnerei blüht es ringsum: Wie lange dauert es vom Samen bis zur Pflanze?
Es dauert ungefähr ein Jahr bis eine Pflanze geblüht hat und daraus die Samen geerntet werden. Vom Samen bis zur Pflanze dauert es rund acht Wochen. Es hängt natürlich auch von der Pflanze ab, bei Obstbäumen dauert es sogar mehrere Jahre. Hier im ersten Gewächshaus, in unserem Blumengarten, finden sich die aktuellen, einjährigen Produkte. Alle Blumen und Setzlinge, die hier stehen, kann man miteinander kombinieren und zusammen ins Freiland setzen.
Was ist bei der Erde zu beachten?
Die Erde ist gleich wichtig, wie das Fundament bei einem Haus. Mit Universalerde von der Gärtnerei kann man nichts falsch machen. Manche sogenannten Moorbeetpflanzen wie Heidelbeeren, benötigen eine spezielle Pflanzung mit Moorbeetsubstrat. Es handelt sich dabei um eine Extra Mischung, die dem Moor nachempfunden ist.
Der Rundgang geht weiter in den Kräutergarten: Was kannst du uns für einen Tipp geben, damit Kräuter länger halten?
Im Frühling haben wir 450 verschieden Kräuter in der Gärtnerei, aber nicht alle Kräuter dürfen zusammen eingesetzt werden. Zum Beispiel vertragen sich Schnittlauch und Petersilie nicht miteinander. Petersilie braucht einen nährstoffreichen Boden, der regelmäßig gedüngt werden soll. Schnittlauch hingegen braucht so gut wie keine Nährstoffe, deshalb sollte man diese zwei Kräuter nicht nebeneinander pflanzen.
Was hat dich dazu bewegt, die Gärtnerei um einen Bioladen zu erweitern?
Der Bioladen und die Gärtnerei ergänzen sich wunderbar und das Konzept passt gut zu meinem persönlichen Lebensstil. Außerdem kann ich regionalen Bauern eine Plattform bieten, um ihre Bioprodukte zu verkaufen. Wir sind sehr gut mit frischen Produkten aus der Region vertreten; bei verarbeiten Bio-Produkten gibt es leider kaum regionale Produzenten.
Wann darf sich ein Produkt Bio nennen?
Es gibt mehrere Bio-Siegel, die verschiedene Standards beschreiben und staatlich geprüft werden. Beim EU-Siegel dürfen keine chemischen Pflanzenschutz- und Düngemittel verwendet werden. Zudem müssen landwirtschaftlich produzierte Zutaten aus ökologischem Anbau stammen. Man muss sich gut mit den verschiedenen Siegeln auseinandersetzten, um eine gute Qualität garantieren zu können. Die Beratung bei Bio-Produkten ist ein Extra-Service für unsere Kund*innen.
Wie ist euer Sortiment im Bioladen aufgebaut?
Unser Laden ist gut sortiert, man findet auf 150 Quadratmeter ein umfangreiches Sortiment an Bio Produkten für Körper, Geist und Seele. Wir haben saisonabhängig ein großes Frischesortiment und viele Milchprodukte aus der Region. Ebenso bieten wir jede Menge vegane Produkte im Bioladen an. Dieser ist ganz bewusst im hinteren Teil der Gärtnerei angesiedelt. Auf dem Weg dorthin lassen sich die Kund*innen gerne von den Pflanzen und Kräutern in den Beeten inspirieren.
Was ist deine Vision für die Zukunft?
Ich möchte die Bauern in Vorarlberg anstoßen, biologisch zu produzieren, sich zertifizieren zu lassen und die Zusammenarbeit mit meinem Bioladen zu erwägen. Mit mir haben sie einen fixen Abnehmer und ich biete ihnen eine Plattform für ihre Bio-Produkte. Ich möchte die Wertschöpfungskette vom Bauern über den Bioladen zum Kunden fördern und meinen eigenen Lebensstil weitergeben.
Factbox
Besonderes an der Gärtnerei und Bioladen Angeloff
- Mehr als 5.600 m2 Gewächshäuser
- 1.800 m2 Außenfläche
- 150 m2 Bioladen
- Pflanzen & Kräuter aus eigener Produktion
- Floristik
- Gartenzubehör
- Samen und Saatgut
- Baumschule
- Pflanzenlieferservice
- Bio-Lebensmittel & Reinigungsmittel
Alexander Angeloff
- Geboren 1980
- Inhaber und Gärtnereimeister
- Ausbildung: Landwirtschaftlicher Verarbeiter, Forstfacharbeiter und Gärtnermeister
- Familie: Verheiratet, zwei Kinder
- Moto: "Got ned - gibt's ned"
Gärtnerei & Bioladen Angeloff
Rüggelen 3, 6830 Rankweil
T +43 5522 42351
info@gaertnerei-angeloff.at
www.gaertnerei-angeloff.at
Öffnungszeiten
Mo - Fr 8 - 18 Uhr,
Sa 8 - 16 Uhr