Frauen und Kultur in der Gaststube

Am Mittwoch, 30. Oktober 2019 erfolgte der Start in die Veranstaltungsreihe „Carte Blanche“, einem Format der „zemma wirta“ Gruppe.

Es ist eine der ersten Aktivitäten, mit denen die Wirte-Gemeinschaft nach außen hin gemeinsam auftreten – in einem intensiven Gruppenbildungsprozess haben sich die Wirtefamilien von sechs Rankweiler Traditionsgasthäusern – Rankweiler Hof, Gasthof Mohren, Sternbräu, Gasthaus Fröscha, Wirtshaus Hörnlingen und Gasthaus Schäfle – zu einer Kooperation entschlossen. Das Projekt wird von Carolin Frei, Geschäftsführerin von Erlebnis Rankweil Gemeindemarketing im Auftrag der Kaufmannschaft gesteuert und stützt sich auch auf EU-Mittel der LEADER-Region Vorderland-Walgau-Bludenz, da das Gemeinschaftsprojekt unter anderem zum Ziel hat, die Wirtshauskultur in Rankweil-Vorderland zu stärken.
Konzipiert wurde die „Carte Blanche“ von Daniela Egger, Autorin und Szenografin und Marina Hämmerle, Baukulturexpertin. Sie beide begleiten die Wirte auf dem Weg zur Gruppe, und loteten in einer Serie von Workshops verbindenden Haltungen, Potentiale und Formate aus. Bei „Carte Blanche“ handelt es sich um eine Reihe an gehaltvollen und zugleich unterhaltsamen Abenden, gestaltet von Frauen – Expertinnen aus Kultur, Kunst und Wissenschaft – die mit ihren Themen frischen Wind in die Stuben bringen und die Gäste zum Mitdiskutieren anregen.

Strick mich
Die Künstlerin Christine Lederer, frisch gekürt mit dem Hypo Kunstpreis 2019, wartete im Hörnlingen mit einem unverblümten Einblick in ihren Künstlerinnenalltag auf, faltete gedanklich ihre Arbeitsweise auf, die geprägt ist von Sammelleidenschaft und spontan intuitivem Herangehen, und bügelte nebenbei ihre Hauswäsche – ein Verweis auf ihr ausgezeichnetes Werk „Am liebsten trage ich ein Bügelbrett“ und das Spannungsfeld Kunst, Kind und Haushalt. Die auf den Tischen platzierten Phalli aus dem 3D-Drucker repräsentierten den Exkurs in die Symbolik von Sexualität, von Macht und Ohnmacht.

Raum für gute Gespräche
Besonders anregend wurden die Tischgespräche bei den kulinarischen Intermezzi, die Dominic Mayer und sein Team in gekonnter Manier zu offerieren wussten – kreative, sinnliche Gaumenfreuden, die die Stimmung entsprechend anheizten. Neben der illustren Gästeschar vom Montafon bis Bregenz genossen in der bis auf den letzten Platz besetzten Gaststube auch die „zemma wirta“-Kollegen Walter Herbolzheimer, Fröscha, und Günter Hämmerle, Schäfle, das angeregte, unkonventionelle Ambiente beim gelungenen Auftakt der „Carte Blanche“. Denn die Gaststube wurde zum Raum für gute Gespräche, es wurde geteilt, nicht nur das Essen, sondern auch die Meinungen, und waren sie kontroversiell, wurden sie wie am Stammtisch auch, mit Respekt oder Replik entgegengenommen.

„zemma wirta“ lädt am Donnerstag, 30. November 2019, 19.30 Uhr, zur nächsten „Carte Blanche“ in den Sternbräu. Dort wird Stefania Pitscheider Soraperra der Transformation, der Verwandlung, auf den Grund gehen. Nomen est omen, steht dem Haus und der Wirtefamilie doch einiges an Veränderung bevor. Also füllen wir das Haus mit alten und neuen Gästen und bringen Themen zur Sprache, die gehört werden wollen.

„zemma wirta“ ist eine Kooperation von sechs Rankweiler Traditionsgasthäusern. Gefördert durch die Kaufmannschaft Rankweil-Vorderland, die Marktgemeinde Rankweil und die Erlebnis Rankweil Gemeindemarketing GmbH. Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union (LEADER).

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